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Amtsdeutsch für Fortgeschrittene

Naguti, nach langer Zeit mal wieder ein Rant über die Arbeitsagentur. Es scheint so, als würden dort einmal pro Jahr alle Formulare einmal neu gestaltet werden, da nach so langer Zeit langsam alle (also sowohl die Ausfüllenden als auch die Bearbeitenden) mit den alten Versionen klarkommen und beides ist aus unterschiedlichen Gründen unerwünscht.

Daher wurde ich gebeten, mein altes Bewerbungskostenerstattungsformular bis Ende März einzureichen und alle folgenden Bewerbungen in einem neuen Formular einzutragen.

Dieses wurde mir vor ein paar Tagen mit einem kurzen Anschreiben zugeschickt. Der dritte Absatz hätte wohl lauten sollen:

“Bitte denken Sie daran, zu jeder angegebenen Bewerbung einen Nachweis, z.B. in Form einer Kopie des Anschreibens beizulegen”

Stattdessen durfte ich mich an folgendem Satz erfreuen:

“Ich mache Sie darauf aufmerksam, dass die Leistung ganz oder teilweise versagt werden kann, wenn Sie Ihrer Mitwirkungspflicht nicht nachkommen (§§60, 66 und 67 Sozialgesetzbuch – Erstes Buch – SGB I). Bitte beachten Sie hierzu den Gesetzestext auf der folgenden Seite.”

Und ja, die folgende Seite enthält tatsächlich die Auszüge der genannten Paragraphen aus dem SGB. Wieder eine Seite, für die völlig sinnlos ein Baum sterben musste. Die Formulierung “Sozialgesetzbuch – Erstes Buch – SGB I” spricht für sich selbst.

Hilfreicher wäre schon die, natürlich fehlende, Information gewesen, wie ich das verdammte Formular ausfüllen soll. Der eigentliche Antrag beginnt auf der ersten Seite nämlich erstmal mit:

“Ich beantrage einen Zuschuss/die Erstattung der Kosten für”

und dann folgt eine leere Tabelle mit den Spaltenköpfen “Art” und “Höhe” statt, wie bisher, der vermutlich viel zu zielführenden Frage “Wieviele Bewerbungen haben Sie verfasst?”

Aber da ich ja eh gerade im Arbeitsamt war, dachte ich, ich könnte ja schnell nachfragen.

Die Dame begann sofort mit dem akustischen Textbaustein “auf der zweiten Seite müssen Sie alle Bewerbungen einzeln nachweisen!” – “Ja, super, ich wiederhole einfach nochmal meine Frage. Es geht um die Tabelle auf der ersten Seite oben.” – “Moment. (jetzt fing Sie endlich an zu lesen) – Da muss ich erst mal die Kollegin fragen.”

Die Kollegin guckte auf das Formular, lauschte sorgsam den Ausführungen der ersten Dame und antwortete dann wissend: “auf der zweiten Seite müssen Sie…”. Ich fiel ihr ins Wort: “Ja, ist mir bewusst. Was ist mit der Tabelle auf der ersten Seite oben?” – (Kurze Pause) – “Hmm, ich ruf mal kurz an und frage nach…”

Keine Ahnung, wen sie angerufen hat, aber danach wirkte sie deutlich ahnungsvoller und verkündete stolz: Lassen Sie sie einfach frei – das klappt dann schon.

Vermutlich mindestens so gut, wie der erste Antrag, auf dessen Bearbeitung ich seit 3 Monaten warte (der aber laut ebigem Telefonat zumindest immer noch vorhanden ist).

EEEPC, Batstats und ein blöder Kommafehler

Für jeden Besitzer eines EEEPCs der ersten oder zweiten Generation ist das Programm Batstats geradezu Pflicht:

Da der Akku des EEEPCs leider per ACPI nur seine aktuelle Spannung mitteilt (andere Hersteller geben auch gleich noch Daten wie den aktuellen Ladestand und/oder die vermutete Restlaufzeit aus), muss, wer auch immer Interesse an letztgenannten Daten hat, diese anhand der Spannung berechnen.

Ein Programm, das daran virtuos scheitert, ist die Akkuanzeige von Windows XP. Oft wiederholtes Erlebnis: Akku verliert laut Anzeige innerhalb von 5-10min 10-30% seiner Ladung. Andererseits habe ich auch schon mit 7% Restladung (!) 1,5h lang gearbeitet (inkl. WLAN und Höhertaktung).

Batstats ist insofern besser, als das es für die üblicherweise in EEEPCs eingesetzten Akkus Listen mit den Spannungsentwicklungen über die Zeit mitbringt. Sobald Batstats per ACPI die Spannung ermittelt hat, schaut es einfach in der Tabelle nach und “weiß”, wie lange der Akku noch durchhalten sollte.

Da sich nun aber Akkus leider auch innerhalb einer Serie leicht unterschiedlich verhalten, bringt Batstats noch ein tolles Feature mit: das Erstellen eines individuellen Profiles für den eigenen Akku. Dieses praktiziert man, indem man einmal den Akku komplett lädt, den Stecker zieht, Batstats’ Profilerstellung startet und den EEEPC solange stehen lässt, bis er mangels Strom ausgeht. Während der gesamten Zeit bis zum Hungertod schreibt Batstats jede Minute die aktuelle Spannung in eine Datei, so dass man nach dieser Prozedur ein perfektes Profil für seinen Akku besitzt. Dank dieser sind die Akkustandsanzeige und die Restzeitangaben in der Zukunft sehr brauchbar.

Blöderweise ist dem Programmierer allerdings ein kleiner I18N-Fehler unterlaufen. Dieser führt (zumindest auf einem “typisch” deutschem System) dazu, dass BatStats beim Anlegen des individuellen Profils die Spannungen mit einem Dezimalkomma notiert, beim Laden des Profils aber leider Dezimalpunkte erwartet. Der Workaround besteht demzufolge vergleichsweise harmlos im Suchen/Ersetzen der Kommata durch Punkte.

Spracheinstellung in PowerPoint

Ich bin immer wieder mit dem nervigen Problem konfrontiert gewesen, meine Folien abwechselnd in deutsch und in englisch erstellen zu müssen. Das an sich ist noch kein echtes Problem und auch die Tatsache, das ich selbstverständlich auch massiv dem Folienrecycling fröne, stellt noch keins dar (zur Not muss halt nur die eine oder andere Folie nochmal übersetzt werden).

Nervig wird bei Verwendung von Powerpoint dann, wenn man mal schnell ne Hand voll Folien aus einer englischen Präsentation in eine deutsche einfügt oder vice versa, denn spätestens bei der Übersetzung selbiger fängt PowerPoint an, die Folie rot einzufärben, da die englische Sprache nur bedingt mit der deutschen Rechtschreibprüfung zusammenarbeitet.

Dummerweise kennt PowerPoint nicht das Konzept einer globalen Spracheinstellung für alle Folien, die sich mit einem Klick ändern lässt. Stattdessen empfehlen die Entwickler (und viele “Powernutzer” in einschlägigen Webforen), dass man alle Textboxen in allen Folien nacheinander durchklickt und bei jeder explizit die Sprache im Menü ändert.

Nach mittellanger Suche bin ich auf diese Diskussion gestoßen, deren durchaus interessante Lösungswege bei mir aber leider nicht funktionierten.

Eine weitere Suche über Google Groups brachte mich schließlich zu dieser Diskussion, in deren Verlauf ein Makro veröffentlicht wurde, dass genau den oben beschriebenen, manuellen Weg automatisiert: iteriere über alle Textboxen auf allen Folien und setze die Sprache auf <unsäglicher Konstantenname für Sprache>.

Hier die abgewandelte Version für Deutsch:


Sub Sprachenwechsel()
scount = ActivePresentation.Slides.Count
For j = 1 To scount
fcount = ActivePresentation.Slides(j).Shapes.Count
For k = 1 To fcount
If ActivePresentation.Slides(j).Shapes(k).HasTextFrame Then
ActivePresentation.Slides(j).Shapes(k).TextFrame.TextRange.LanguageID = msoLanguageIDGerman
End If
Next k
Next j
End Sub

Formulare – Part One

habe gerade die vom Arbeitsamt erhaltenen Formulare durchgesehen, gleich das erste beginnt schonmal toll:

Sie haben sich persönlich in der Agentur für Arbeit arbeitssuchend gemeldet.

soweit so gut

Bitte beachten Sie folgende Hinweise:

es folgen vier Punkte, von denen die ersten zwei erhellend sind:

1. Wann müssen Sie sich arbeitssuchend melden?
[…]

ähm, habe ich das nicht gerade?

2. Sperrzeit bei verspäteter Arbeitssuchendmeldung
[…]

s.o.

läuft das jetzt immer so, dass wenn ich Aktion X ausführe ich anschließend zur Belohnung einen Zettel bekomme, auf dem erst steht, dass ich Aktion X durchführen muss (was ich ja auch getan habe, sonst hätte ich diesen Zettel ja nicht) und mir anschließend erklärt wird, was passiert wäre, wenn ich Aktion X nicht durchgeführt hätte (was ich aber ja habe, da Zettel usw.)?

endlich weiß ich, wie sich eine analoge Endlosschleife anfühlt

Erster Besuch beim Arbeitsamt

Also jetzt hat es mich auch erwischt: da meine befristete Mitarbeiterstelle an der Uni Ende des Jahres ausläuft, musste ich mich nun (da bis spätestens drei Monate vor Kündigung) beim Arbeitsamt “arbeitssuchend” melden (nicht verwechseln mit “arbeitlos” melden – das darf/muss ich frühestens drei Monate vor der Kündigung…)

Also heute früh hingefahren, im Eingangsbereich gleich mal vier Blätter zum Ausfüllen während des Wartens bekommen und in den Warteraum gesetzt. Erste Freude: nur Sitzplätze, aber kein Tisch (erinnerte ein wenig an die erste Prüfung in “Men in Black”), aber wozu gibt es dicke Zeitschriften…

Wenige Minuten später wurde ich auch schon von einer netten Dame aufgerufen und mit den Worten “schön was sie da aufgeschrieben haben, aber sie können mir jetzt eh dabei zu sehen, wie ich die Daten in den Computer eingebe und nur *diese* Daten sind wichtig” – juhuu, wieder ein Wald sinnlos für Write-Only-Memory gestorben…

Nach den üblichen privaten Daten kam dann die Frage, als was ich denn bisher gearbeitet habe. Bis zu diesem Zeitpunkt war ich mir nicht der Tatsache bewusst, das “wissenschaftlicher Mitarbeiter” ein problematischer Beruf ist. Auf jeden Fall wechselte ihr Gesichtsausdruck schlagartig und sie sagte “das kann ich hier aber nicht eintragen, sagen sie mal was anderes” (!?). Nachdem mir nach eher zweifelhaften Synonymen wie “Wissenschaftler” und “Forscher” langsam die Ideen ausgingen, probierte sie diese Berufe mal aus und meinte dann “das hier klingt doch gut: Bildungsforscher, sie arbeiten doch an einer Uni”…

Fünf Minuten später hatte ich sie dann überzeugt, dass es einen kleinen Unterschied zwischen einem “Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Informatik” und einem forschenden Pädagogen gibt und sie sagte verzweifelt: “ich kann ja mal versuchen, ‘wissenschaftlicher Mitarbeiter’ direkt einzugeben” – und das Programm quittierte fröhlich:
“Beruf: wissenschaftlicher Mitarbeiter (Hochschule)”

Spätestens in diesem Moment begann ich ernsthaft an der Kompetenz der Arbeitsamtsdame zu zweifeln…

Der Rest des Gesprächs lief eher harmlos, bis auf den Hinweis, ich möge den mir gegebenen Berg an Formularen innerhalb einer Woche beim Arbeitsamt abgeben. Ich fragte nach, ob es auch der Hausbriefkasten tut, da sich die Öffnungszeiten gut mit meiner Arbeitszeit überschneidet.
Darauf kam die erhellende Antwort: “eher nicht, die Abteilung da unten verteilt die Briefe eher unzuverlässig; dann schicken sie es lieber mit der Post” (!?). Per FAX geht übrigens auch nicht, den “der der das FAX bedient ist manchmal nicht da (?) und dann wird das nicht rechtzeitig (bei mir 1 Woche) verteilt.”

Damit endete mein erster Besuch im Arbeitsamt…

Kurzzusammenfassung der Erkenntnisse dieses ersten Termins:
1. ich habe jetzt fünf verschiedene Termine bzw. Zeitspannen gesetzt bekommen, von denen ich auch durch elegantestes Jonglieren maximal zwei miteinander kombinieren kann.
2. es scheinen nicht oft Akademiker im Arbeitsamt vorbeizukommen
3. die Arbeitsabläufe in der Arbeitslosenerfassung erfolgt mit drei verschiedenen Programmen, die alle drei NACHEINANDER mit denselben Stammdaten gefüttert werden müssen (ich frage mich, wieviele Inkonsistenzen pro Tag durch Tippfehler entstehen).
4. und ja, der erwartete Satz fiel zum Ende:

“Erwarten Sie nicht, dass wir eine Stelle für Sie finden, rechnen Sie eher mit dem Gegenteil”

Wenn das Arbeitsamt mich bei diesem ersten Termin lediglich davon überzeugen wollte, haben sie es geschafft…

Windows XP auf EEE PC

Nur damit ich beim nächsten Mal nicht wieder alles neu recherchieren muss:

  1. Eigene Windows-XP-CD mit Nlite erstellen. Dabei ist die Anleitung hier mehr als hilfreich. Insbesondere der Punkt mit dem “alle Treiber entfernen” geht trotz meiner Bedenken gut. (der Punkt mit Nlite ist wichtig, da sich so Windows ohne Nachteile (Entfernung nie benutzter Treiber und Programme) um 0,5 bis 1 GB schrumpfen lässt. Des Weiteren kann man in Nlite bereits etliche Einstellungen vornehmen, die man sonst standardmäßig nach der Installation durchführt (alle Dateien anzeigen, sinnvolle Suche statt animiertem Hündchen, …))
  2. Windows von dieser CD mit Hilfe eines externen USB-Laufwerks installieren (das ISO soll mit ein bißchen Handarbeit auf vom USB-Stick bootbar sein, habe ich aber noch nicht probiert)
  3. Asus-EEEPC-Treiber-CD einlegen und InstAll starten. Dabei (wichtig!) alle Fenster seitens Windows, dass neue Hardware gefunden wurde abbrechen(!). Das ASUS-Programm verlässt sich auf eine bestimmte Reihenfolge der Treiberinstallation und wenn man diese eigenhändig ändert, passieren böse Dinge (bei meinem ersten Versuch war danach der Soundkartentreiber nicht mehr ohne weiteres installierbar – Abhilfe schaffte die Kombination (!)  der Forumsbeiträge hier).
  4. Freuen 🙂

Erstes Posting

Ok, das hier ist es also: mein erstes eigenes Blog.

Wie immer folge ich also dem aktuellen Trend mit einer Verspätung von ungefähr drei bis fünf Jahren. Allerdings wollte ich kein Blog anlegen, bevor ich nicht mindestens einen halbwegs sinnvollen Verwendungszweck dafür habe (nein, im Gegensatz zu anderen betrachte ich Photos von mir, wie ich mich an einer Bierflasche festhalte, nicht als einen solchen).

Was ich primär vorhabe, in der nächsten Zeit hier zu verfassen, ist ein kruder Mix aus all den nützlichen Erfahrungen, die ich selbst immer wieder vergesse oder aber aufschreibe und nicht wieder finde (daher kann es durchaus passieren, dass ich mein bester Leser werde)

Ob ich auch ein paar nette Episoden aus dem spannenden Leben eines Informatikers notiere, weiß ich allerdings noch nicht