Zu Tode gegendert

Gerade bekam ich eine weitergeleitete Einladungsmail zu einem Mini-Fußballturnier des Hochschulsports. Eine Veranstaltung, die zumindest von der Idee her hinreichend interessant klingt, dass es mir leid tut, dass ich an dem Tag nicht kann.

Die Mail selbst wurde vom RefRat der HU verschickt und ob der darin verwendeten Zitatkennzeichnung (siehe Guttenberg ;-)) ist nicht ganz klar, ob der Einladungstext direkt so vom Hochschulsport kam, oder vom RefRat verschlimmbessert wurde.

Wie auch immer, Wer-auch-immer-da-für’s-Gendern-zuständig-ist hat sich wirklich Mühe gegeben, den Text nicht nur geschlechtsneutral, sondern dabei auch möglichst unverständlich und konfliktfreudig zu gestalten. Ich kann mir zumindest keine andere Ursache dafür vorstellen, wie man sonst Konstrukte wie

Gespielt wird […] mit 6 Feldspieler_innen, einem_einer Torwart_Torwärtin und 3 Ersatzspieler_innen.

oder

[…] jede_r Teilnehmer_in [darf] sein_ihr eigenes Ländershirt behalten.

ohne Magenkrämpfe in eine semi-offizielle Email packen kann.

(Einem Informatiker wird natürlich zusätzlich schlecht, da das “_” hier nicht nur, wie in entsprechenden Kreisen üblich, rechtschreibregelwidrig, sondern darüberhinaus auch noch kontextsensitiv (dat war’s dann mit linearer Erkennungszeit :-)) mit jeweils völlig unterschiedlicher Semantik verwendet wird, aber die Anzahl der Compilerbauer im RefRat dürfte eh hinreichend gering sein…)

3 thoughts on “Zu Tode gegendert”

  1. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wurde der Text von einem/einer RefRat/RefRätin zu Tode gegendert. Die könnten in dieser Disziplin Trophä-en/-innen auf internationalen Turnieren einheimsen.
    Der Unterstrich kommt übrigens vom von mir sträflich vernachlässigtem Neutrum. Der Schrägstrich deckt ja lediglich die urkonservative Alternative zwischen Männlein und Weiblein ab.
    Ich finde es gerade etwas erschreckend, dass ich das weiß…

    1. Fast richtig: Nicht für das Neutrum, sondern für das Kontinuum zwischen den Geschlechtern. Oder für den Informatiker: die konvexe Linearkombination beider Geschlechter. Also nicht nur die Menschen, die sich weder als Mann noch als Frau sehen oder die weder Mann noch Frau sind, sondern auch für diejenigen, die sich zwar auch als Frau, aber teils auch als ziemlich Männlich empfinden… Und so halt 😉

      1. So ähnlich hatte ich es auch verstanden … in der Diskussion meines ersten KIF-Abschlussplenums … sie hat auch nur knapp fünf Stunden gedauert -.- … ich bin aber glaube schon nach drei Stunden gegangen, weil nachts um fünf ist mit mir nicht mehr gut zu diskutieren.

        @Benjamin: Irgendwer meinte damals auch, “Wer weiß was uns in Zukunft noch begnet, die wollen wir ja auch mit einbeziehen.”

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