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Sektionsbeschreibung français | español


L-III. TRANSKULTURELLER DIALOG IN DER NEUEN ROMANIA. MIGRATIONSLITERATUREN IN MONTRÉAL UND NEW YORK

Sektionsleitung: Anne Brüske, Herle-Christin Jessen (Heidelberg)


Die Metropolen Montréal und New York zeichnen sich durch eine grundlegende Gemeinsamkeit aus: Beide ziehen in beträchtlicher Zahl Migranten aus der Alten und Neuen Romania an. Beide prägt damit eine außerordentliche kulturelle und sprachliche Vielfalt - ein idealer Nährboden für eine neue, transkulturelle Literatur.

New York, die Einwanderungsmetropole Nordamerikas, wurde im Laufe des 20. Jahrhunderts als Nueva York zur mythenumrankten Destination hispano- und frankophoner Einwanderer aus der Karibik, die das kulturelle Gesicht der Stadt mitprägten. Die Literatur der zweiten Generation jener Migranten wird in den Vereinigten Staaten als ethnic literature - somit zwar in Abgrenzung vom Mainstream, aber doch als genuin US-amerikanische Literatur - vermarktet. In Montréal schreibt sich die seit rund zwei Jahrzehnten florierende Migrationsliteratur in einen Kontext ein, dem Transkulturalität, Mehrsprachigkeit und -perspektivität ohnehin existenziell zu eigen sind - jedoch in einem ganz anderem Kontext als im einstigen melting pot USA. Für literarisches Aufsehen sorgen in New York aktuell u.a. der amerikanisch-dominikanische Pulitzer-Preisträger Junot Díaz und die US-Haitianerin Edwidge Danticat. In Montréal verzeichneten beispielsweise die in Haiti geborenen Schriftsteller Dany Laferrière und Émile Ollivier oder der gebürtige Brasilianer Sergio Kokis Erfolge.

Die transkulturellen Dialoge, die sich dank dieser und anderer Autoren zwischen Alter und Neuer Romania sowie der anglophonen Welt eröffnen, lassen sich aus vielfältigen Perspektiven untersuchen. Neben Beiträgen zu Migrationsautoren sowie zu motivlichen und formalen Aspekten ihrer Poetik - u.a. zu (Gattungs-)Hybridität, Plurilinguismus oder Intertextualität - sind Studien zu historischen, soziologischen, (geo)politischen, ökonomischen und geschlechterwissenschaftlichen Dimensionen der Migrationsliteratur in New York und Montréal denkbar. Weiter können Fragen zur Kanonbildung, zur Rezeptionsästhetik und zum Verhältnis von im Exil bzw. im jeweiligen Heimatland schreibenden Autoren bzw. von nationalen und immigrierten Autoren diskutiert werden. Dabei sind herkömmliche Konzepte - die z.B. um die Begriffe transkulturelle Literatur, écriture(s) migrante(s), créolisation, hybridity, border literature und diaspora kreisen - zu problematisieren sowie ästhetische, sozial- und kulturwissenschaftliche Perspektiven ineinander zu verschränken, um einen länder-, fächer- und paradigmenübergreifenden Dialog anzuregen.


Contact: anne.brueske@uni-heidelberg.de
herle.jessen@uni-hd.de







  

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