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Sektionsbeschreibung
T-V. KUNST UND/ODER TECHNIK? ZUR TRADITION EINES DIALOGS UND SEINER NEUPOSITIONIERUNG IM BAROCK UND ROKOKO DER ROMANIA
Sektionsleitung: Angela Oster (München)
Die Formel "Kunst 'und' Technik" wird in der jüngsten Vergangenheit weitgehend als Ausdruck einer Problematik aufgefasst: "Kunst 'und' Technik", das bedeutet so viel wie "Kunst 'oder' Technik". Daran haben auch die programmatischen Vorstöße bspw. der futuristischen Manifestliteratur oder Benjamins "Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit" wenig geändert. Bekanntlich gingen aber dem skeptischen Ressentiment der (Post)Moderne optimistischere Sichtweisen auf Kulturen von Kunst und Technik voran. Die Forschung hat dies bspw. für den Bereich der Renaissance intensiv aufgearbeitet.
Was hingegen bislang noch kaum gebührende Beachtung gefunden hat, ist die epochale Scharnierstelle von Barock und Rokoko in Hinblick auf die Interaktion von Künsten (vor allem der Literatur) und Techniken. Dies dürfte nicht zuletzt in dem Umstand begründet liegen, dass die epochalen Konstrukte von Barock und Rokoko, anders als in den kunsthistorischen und musikologischen Nachbardisziplinen, in den Philologien (allen voran der Romanistik) wenig Zustimmung gefunden haben. Bezeichnungen wie Klassik, Aufklärung oder Empfindsamkeit sind hier nach wie vor konsensfähiger.
Im Rahmen des Erkenntnisinteresses der Sektion stellen hingegen 'Barock' und 'Rokoko' genau diejenigen epistemischen Konfigurationen im 17. und 18. Jahrhundert bereit, in denen sich Interaktionen von Kunstobjekten und technischen Apparaturen besonders prägnant entfalten konnten. Dabei ist es ist vor allem die literarische Romania, die im experimentellen Dialog von Kunst und Technik eine Neupositionierung ihrer poetologischen Zentralbegriffe erprobt. Konzepte und Terminologien der 'Natur' werden in der Schnittstelle von Kunst und/oder Technik neu positioniert. Ähnliches gilt für die Poetologeme des Geschmacks, des Interesses, des Wunderbaren, der Metaphern- und Figurenlehre oder des Ingeniums/des Ingenieurs. 'Sub specie machinae' entfaltet sich im Barock und im Rokoko eine ausgeprägte Dialogkultur von Kunst und Technik: Descartes', Diderots oder Galileis Schriften sind nur besonders prominente Beispiele für eine neue Blütezeit technisch-ästhetischer Prozesse.
Diese stellen buchstäblich eine innovative 'Rahmen'kultur bereit, in der die später so genannten paratextuellen Elemente und ihre technische Instrumentalisierung (u.a. Kunsthandwerk von Vignetten, Falten und Rüschen, Ornamente) richtungsweisende Funktionen übernehmen, die sich bis auf den heutigen Tag in Konzepten des 'Designs' oder der 'objets d'art' fortgesetzt haben. Auch die bislang eher diffus gefassten Übergänge und Kontinuitäten resp. Differenzen zwischen den barocken und frühaufklärerischen Zeiträumen, so eine weitere Zielsetzung der Sektion, sollen im speziellen Fokus dialogischer Schnittstellen von Technik und Ästhetik präziser beschrieben werden.
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