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Sektionsbeschreibung


S-I. ZWISCHEN SATZ UND TEXT: DISKURSMARKER UND INFORMATIONSSTRUKTUR IN ROMANISCHER DIACHRONIE

Sektionsleitung: Eva-Maria Remberger (Konstanz), Frank Savelsberg (FU Berlin)


Die Sektion beschäftigt sich mit der informationsstrukturellen Gliederung von Äußerungen und der Rolle von Diskursmarkern sowie der Interaktion beider Bereiche in der Diachronie.

Diskursmarker und Partikeln sind dadurch gekennzeichnet, dass sie nicht zum Wahrheitswert einer Proposition beitragen, oft nur in bestimmten Satztypen auftreten und modalisierende bzw. diskursbezogene Funktionen erfüllen. Neben einer Ausweitung auf diatopische Varietäten sind diese Elemente in der romanistischen Forschung der letzten Jahre auch in den Fokus einer formalen Analyse gerückt. Besonders in der theoriebasierten Syntaxforschung des generativen Grammatikmodells wurden ihre Syntax und Semantik, ihre Kombinierbarkeit und hierarchischen Ordnung untersucht. Meist sind Diskursmarker in syntaktischen Randpositionen, der sogenannten - informationsstrukturell relevanten - ‚linken Peripherie' zu finden. Dem Status und der Grammatikalisierung bzw. Lexikalisierung von Diskursmarkern im Zusammenhang informationsstruktureller Phänomenbereiche ist im Rahmen der formalen Satzanalyse vorrangig auf synchroner Ebene Aufmerksamkeit geschenkt worden. Die Ausweitung auf die Diachronie ist nun gerade für die romanistische Forschung folgerichtig, da diese von Natur aus in ihrer Anlage historisch ausgelegt ist. Themenbereiche sind hier die Grammatikalisierung/Lexikalisierung von satzwertigen zu syntaktisch unselbständigen Ausdrücken, ihre Auswirkungen auf informationsstrukturelle Gliederung und Satzgliedstellung, das Wirken von in die Peripherie versetzten, oft auch als parenthetische Ausdrücke verwendbaren Konstituenten über den Satz hinaus in den (Kon-)Text hinein sowie die Interaktion von Diskursmarkern und hervorgehobene Konstituenten in Bezug auf pragmatische, syntaktische, ggf. auch prosodische Sachverhalte. Ein weiterer Aspekt ist die Rolle von Sprachkontakt, da bereits gezeigt werden konnte, dass gerade Diskursmarker, obwohl doch funktionaler Natur, ganz besonders leicht entlehnt oder "kopiert" werden.

Die Sektionsarbeit soll zum einen dazu beitragen, theoriegetriebene Ansätze der Textlinguistik, der Pragmatik und der formalen Syntaxtheorie über das gemeinsame Feld der empirischen Datenerhebung und -beschreibung hinaus in einen wahren Dialog treten zu lassen. Dieser soll die genannten Disziplinen über den jeweils eigenen Tellerrand blicken lassen und gerade im Hinblick auf diejenigen sprachliche Phänomene fruchtbringend sein, die sich an der Schnittstelle zwischen sprachlichen Systemebenen und damit auch wissenschaftlicher Theoriebildung befinden. In diesem Sinne sind also sowohl Arbeiten zur Diachronie allgemeiner informationsstruktureller Aspekte der Satzperipherie als auch sprachgeschichtliche Untersuchungen zu Diskursmarkern sowie letztendlich beide Phänomenbereiche verbindende Themenvorschläge willkommen.


Kontakt: eva.remberger@uni-konstanz.de
sav@lingrom.fu-berlin.de







  

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