Arbeitsblatt zur Medienanalyse

Medien = (technische) Känale zur Übertragung und Verbreitung von Zeichensystemen mit kommunikativer Funktion

Grobschema:

Sender / Emittent 
Nachricht / Botschaft 
Kontext = alle Informationen, auf die sich die Nachricht beziehen und sie umgeben (extratextuell – inner- und intertextuell)
Kontaktmedium = materialer (physischer) Träger der übermittelten Nachricht
Code = gemeinsames Repertoire kommunizierbarer Einheiten (Sprache)
Empfänger / Rezipient
Massenmedien (Printmedien, AV-Medien) Individualmedien (Brief, Telefon)
richten sich im Rahmen einer asymmetrischen Kommunikationssituation an ein anonymes Publikum ermöglichen bidirektionale Kommunikation zwischen einzelnen Personen
Analyse des Kontextes:
a) soziokultureller Hintergrund, ökonomische und politische Faktoren der Produktion, Distribution und Rezeption massenmedial transportierter Zeichensysteme
b) kulturelle Traditionen der Produktion und Rezeption von Zeichensystemen in Gesellschaft
c) institutionelle Funktionen der Medien in konkreter historischer Situation; Wechselbeziehungen innerhalb des Mediensystems
Klassifikation / Analyse des Kontaktmediums:
nach
Verwendeten Technologien  Funktionen Affizierung von Sinnesbereichen
  • Drucktechnische Aufzeichnung und Reproduktion von Schrift: Printmedien
  • Aufzeichnung von Sprach-, Ton- und Bildsignalen; Sequenzialisierung: Audiovisuelle Medien
  • Informations- und Wissensvermittlung
  • Unterhaltung
  • Visuell wahrnehmbar: 
    Optische Medien
  • Auditiv wahrnehmbare Medien: Akustische Medien


  •  
    Medien als Kommunikationskanäle modellieren, speichern und übertragen Nachrichten/Botschaften, die als Zeichensysteme zu „lesen“ / zu „entschlüsseln“ sind:
    Notwendig dazu ist das Verständnis der Kodierungen, d.h. des Repertoires an kommunizierbaren (und „lesbaren“) Einheiten!
     
    Wichtig: Die hier vorgestellten Spezifikationen der „Kodierungen“ verstehen sich als allgemeine Hinweise für die Analyse der von uns zu untersuchenden Mediensysteme Publizistik, Literatur, Film: jedes Medienprodukt (Pressetext, Roman, Film) wirft selbstverständlich eigene Fragen auf, die zur Modifikation des vorliegenden Fragekatalogs führen!
    Narrativer Code Soziologischer Code Formaler (stilistischer) Code
    Titel: Was sagt/ bezeichnet er (Denotation), was suggeriert er/ legt er nahe Konnotation)?

    Aufbau: 
    a) In welche Abschnitte (syntagmatische Einheiten) ist der Medien-Text eingeteilt?
    b) In welcher zeitlichen Abfolge werden Ereignisse präsentiert (Isochronie–Achronie, Rückwendungen, Vorausdeutungen)?
    Wie wird Zeit (Dauer) dargestellt (Kontinuum–Sprünge)?

    Konstellation von Situationen/ Akteuren:
    a) Wie werden Situationen und Akteure (Protagonisten / Antagonisten) eingeführt und charakterisiert?
    b) Verändern sich Situationen/Akteure, bleiben sie statisch?
    c) Sind die vorgeführten Situationen/ Akteure eindimensional oder komplex? Werden Motivationsstrukturen präsentiert oder Schemata angeboten?
    d) Sind Situationen /Akteure an bestimmte Handlungsorte gebunden und über diese Orte mit Bedeutung ausgestattet?

    Konfliktstruktur, Handlungsverlauf:
    a) Gibt es einen Konflikt? Wie wird er aufgebaut, entfaltet, gelöst?

    Aussage / Botschaft:
    a) Worin bestehen die strukturierenden Oppositionen (reich-arm, Natur-Zivilisation, jung-alt, Anarchie-Ordnung etc.)? Wie sind diese Oppositionen an Situationen /Akteure gebunden? Welche „Lösung“ wird angeboten?
    b) Um welchen Konflikt geht es unterhalb der denotierten Handlungsebene? 
    c) Welche Subtexte/ Konnotationen lassen sich mit Blick auf gesellschaftliche Kontexte der Entstehungszeit des Medienprodukts herausarbeiten?

    Soziale Dimensionierung von Situationen / Akteuren:
    a) Wie werden Figuren sozial gruppiert (Ober-Unterschichte, Bourgeoisie-Proletariat, Establishment-Outcast etc.)? Gibt es innerhalb dieser Gruppen Hierarchien?
    b) Durch welche Merkmale werden Gruppen-, Schichten- und Klassenzugehörigkeit definiert (Gestik-Sprache-Kleidung-Statussymbole)?

    Vermittlung gesellschaftlicher Einstellungen und Deutungsmuster:
    a) Reflektieren bzw. kommentieren die dargestellten Situationen /Akteure und ihre Beziehungen bestimmte soziale Beziehungen in der Entstehungszeit des Medienprodukts?
    b) Wird der präsentierte status quo durch das Medienprodukt affirmiert oder kritisiert? Von wem? Mit welcher Begründung? Wie?
    c) Ist der Schluß (eines literarischen Textes bzw. eines Spielfilms) eindeutig oder mehrdeutig? Wird eine Parteinahme für eine Figur/soziale Gruppierung markiert? 

    Verhältnis zum Publikum:
    a) An welches Publikum wendet sich das Medienprodukt? Welche Interessen werden den Rezipienten unterstellt; welche Bedürfnisse will das Medium befriedigen?
    b) Appelliert das Medienprodukt explizit oder implizit an den Rezipienten? Mit welcher Absicht? In welche Position bringt es den Rezipienten?

     

    Titelgestaltung:
    a) Wie führen uns Titel und äußere Gestaltung in das Medienprodukt ein?

    Exposition:
    Welche Signale werden im ersten Abschnitt eines Textes bzw. in der ersten Szene eines Filmes gegeben:
    - Lokalisierung
    - Handelnde Figur(en) und Umgebung
    - Perspektivierung
    - Markierung des sozialen Status von Situationen /Akteuren
    - Gruppierung der Figuren
    - erste Worte und deren Bedeutung

    Aufbau von Denotation / Konnotation:
    a) Werden bestimmte Bildmuster mit bestimmten Figuren assoziiert? Wiederholen sie sich?
    b) Wie werden mentale Einstellungen und Gedanken sichtbar gemacht: Metaphern, Körpersprache, Gestik?
    c) Welche Montage- und Schnitt-Techniken dominieren? Welche Effekte werden damit erzielt?