Sommersemester
2002 |
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Mittwoch 10-14 Uhr Seminargebäude Hegelplatz, Raum 509 |
Als sein erstes Stück das Mannheimer Premierenpublikum zu begeistertem Beifall hinriss, war er noch nicht einmal 23 Jahre alt: Friedrich Schiller. Als einer der meistgespielten Dramatiker der deutschen Theatergeschichte, aber auch als Verfasser spannender Prosa und philosophisch fundierter Lyrik hat er ein überaus reiches Werk hinterlassen; sein Weg vom „Kraftgenie“ zum „Klassiker“ ermöglicht aufschlussreiche Erkenntnisse über die Entwicklung eines Autors und die Veränderungen des Literatursystems. – Ausgewählte Gedichte, Prosatexte und ein Theaterstück Schillers bilden die Grundlage für diesen Kurs, der neben einer fundierten Einführung in die Techniken wissenschaftlicher Arbeit vor allem mit den grundlegenden Fragen der Interpretationspraxis und der historischen Einordnung von Literatur vertraut machen möchte: Was ist ein literarischer Text und was heißt es, ihn zu lesen, zu verstehen und zu interpretieren? Wie lassen sich Gattungen bestimmen und in ihren Funktionsprinzipien erklären? Was ist ein Autor und welche konstruktiven Schritte sind notwendig, um ihn und sein Werk einer bestimmten literaturgeschichtlichen Epoche zuzuordnen? |
Die im Seminar erarbeiteten Schlüsselbegriffe und Interpretationen gehen in ein digitales Lexikon zu Theorie und Praxis der Literaturwissenschaft ein, das jeder Teilnehmer zum Abschluß des Semesters auf CD-ROM erhält. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, erwartet wird jedoch die Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit und zu (möglicherweise mehrmaligem) Theaterbesuch. |
So sah das Ergebnis des im vergangenen Jahr angebotenen Einführungskurses aus ; in ähnlicher Form wird die CD-ROM dieses Seminars aussehen. |
Lektüregrundlage: Neben den Texten Schillers das von Thomas Eicher und Volker Wiemann herausgegebene Arbeitsbuch Literaturwissenschaft (3., vollständig überarbeitete Aufl. Paderborn 2001). Alle benötigten Texte stehen im Handapparat bzw. in einem Reader in der Germanistik-Bibliothek (Institut für deutsche Literatur, Schützenstr. 21) zur Lektüre/Kopie bereit. |
Seminarplan mit Literaturangaben
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17. April 2002 | Einführungsveranstaltung: Erläuterung der Themenstellung, Vergabe von Referaten |
Themenkomplex I: Der literarische Text und seine Interpretation |
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24. April 2001 |
Was ist ein Text? Grundbegriffe zur Beschreibung
literarischer Texte: Bilder (Metonymie+Metapher; Vergleich; Hyperbel;
Allegorie+Symbol); Figuren (Wortspiel; Lautmalerei; Emphase; Oxymoron) Anwendung der Grundbegriffe auf Friedrich Schiller: Die Bürgschaft [Ballade] // El ement of Crime: Damals hinterm Mond [Song] |
8. Mai |
Was heißt es, einen (literarischen) Text zu lesen, zu verstehen,
zu interpretieren? Anwendung auf Friedrich Schiller: Der Verbrecher aus verlorener Ehre [Erzählung] |
15. Mai |
Wie lassen sich verschiedene
Sorten literarischer Texte (Gattungen) voneinander abgrenzen und
in ihren Funktions- und Organisationsprinzipien bestimmen? Anwendung auf Friedrich Schiller: Das Mädchen aus der Fremde [Gedicht] – Der Verbrecher aus verlorener Ehre [Erzählung] – Kabale und Liebe [Erster Akt, Erste Szene]] |
22. Mai |
Wie lesen, analysieren und
interpretieren wir lyrische Texte? Anwendung auf Johann Wolfgang
Goethe: Kennst Du das Land, wo die Zitronen blüh’n? // |
29. Mai |
Wie lesen, analysieren und
interpretieren wir Prosatexte? Anwendung auf Friedrich Schiller: Der Geisterseheher [Eine Erzählung] |
5. Juni |
Wie lesen, analysieren und
interpretieren wir dramatische Texte? Anwendung auf Friedrich Schiller: Kabale und Liebe. Ein bürgerliches Trauerspiel in fünf Aufzügen. |
Themenkomplex II: Das Literatursystem und seine Entwicklung |
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12. Juni |
Was ist ein Autor? Was sind
„literarische Generationen“ ? Anwendung auf Friedrich Schiller
(*1759) und seine Generationsgenossen Johann Wolfgang Goethe (*1749),
Friedrich Maximilian Klinger (*1752); Jakob Michael Reinhold Lenz
(*1751) |
19. Juni |
Was heißt „literarisches
Leben“; welche Beziehungen bestehen zwischen Literatursystem, Künsten/
Medien und Gesellschaft? Schillers Werk im zeit- und
mediengeschichtlichen Kontext |
26. Juni |
Beziehungen zwischen Literatursystem, Künsten und Gesellschaft: Gemeinsamer Besuch der Alten Nationalgalerie (mit Picknick auf der Wiese an der Spree) |
3. Juli |
Was ist eine Literaturepoche und
wie ordnen wir einen Autor und sein Werk einer bestimmten
literaturhistorischen Epoche zu ? Anwendung: Sturm und Drang //
Klassik als Literaturepoche |
10. Juli | Abschlußveranstaltung // Vorbereitung der Klausur // Besprechung der schriftlichen Seminararbeiten zum Erhalt eines benoteten Leistungsnachweises |
17. Juli | Klausur |