Nachtrag Kanada – Essen

Mit noch deutlicherer Verspätung ein weiterer Eintrag zu meiner Kanada-Reise im Mai.

Nach Aussage mehrerer Kanadier, gibt es genau zwei typisch kanadische Gerichte, die man unbedingt gegessen haben muss: Poutine (im englischsprachigen Kanada wie “Putin” ausgesprochen; in Franko-Kanada eher “Puttsin”) und Beavertails (Biberschwänze).

Bei Poutine handelt es sich um eine Quebecer Erfindung, die schon von der Idee her fragwürdig klingt: man packt nichtschmelzenden Käse auf doppelt frittierte Pommes und ertränkt das Ganze mit Bratensauce. Schmeckt genauso, wie man es sich nach der Beschreibung vorstellt – und ja, ich habe dem Gericht mehrere Chancen gegeben, aber ich werde definitiv kein Fan davon.

Mein erstes Poutine aß ich dann auch stilecht im Quebec (das links im Bild ist ein normaler Hotdog mit sehr fein geraspeltem Weißkohl):

Geht auch als Beilage zum Corn Dog (Würstchen im Mais-Teig-Mantel):

Die Bratensauce, die aus den Pommes einen Kartoffelmatsch zaubert, gibt es im Supermarkt in Dosen zu kaufen:

Im Fast-Food-Bereich gibt es fast überall Poutine als Alternative zu normalen Pommes, selbst bei McDonalds und Co. Nicht einmal in Shawarma-Imbissen ist man davor sicher:

Und wenn wir schon bei Fast-Food sind: dieses ist in Kanada definitiv verbreiteter als in Deutschland. Insbesondere Hot-Dogs scheint es in Ottawa nachmittags an jeder Ecke zu geben.

Dabei hat man in der Regel die Wahl zwischen “Italian”, “Polish” und “Bratwurst” (den Erklärungen an den Imbissen folgend, geordnet von würzig nach fad). Die Wahl der passenden Wurst wird aber dadurch etwas weniger kritisch, dass man sie eh anschließend unter einem Berg von Beilagen begräbt (Röstzwiebeln, Zwiebeln, Kohl, Gurken, Paprika, div. Saucen, Senf, usw.):

Zurück zum Ausgangstext: das zweite, unbedingt als Kanadabesucher zu probierende Essen ist der BeaverTail.

Entgegen dem Namen mussten für diese lukullische Köstlichkeiten keine possierlichen Tierchen ihre Anhängsel opfern. Stattdessen handelt es sich um frittierte, superfettige (aber dafür auch superleckere) Teigfladen mit verschiedenen Belägen.

Zum Beispiel Knoblauchbutter und Käse…

…oder Ahornsirupbutter (die sich nicht lange auf dem heißen Fladen hält):

Was ich ansonsten nur aus Japan kannte, waren Pringles mit abenteuerlichen Geschmacksrichtungen – hier z.B. Cornichon-Geschmack (ja, die Chips schmeckten erschreckend echt nach sauren Gurken):

Und zu guter letzt, ganz unkanadisch – aber ich hab’s halt dort zum ersten Mal in einer schottischen Kneipe gegessen: Haggis. Trotz der damit verbundenen Schauergeschichten und dem zugegebenermaßen etwas trostlosen Aussehen ein sehr leckeres Essen. Der Geschmack lässt sich am ehesten mit sehr stark gewürzter, grober Blutwurst vergleichen. Der Whisky dazu rundete das Ganze gut ab:

2 thoughts on “Nachtrag Kanada – Essen”

  1. Etwas traurig, dass du für Haggis nun gerade nach Kanada musstest, aber besser als nie. Ich hab mir das damals sogar aus Schottland importiert, weil ich vor Ort sehr angetan davon war. Deine gestampften Kartoffeln sehen etwas knapp aus oder sind eventuell auch nur gut versteckt. Und auch die gestampfeten Rüben sehen knapp aus. Und was ist da drübertrapiert? Etwa obige Bratensoße? Mit Käutern fürs Auge? Ordentliches Haggis kommt ohne solch nicht sättigungsrelevantes Gedöns und in mindestens doppelt so viel auf einen Teller mit erhöhter Nutzfläche neben ein Durstlöschgetränk 😉 “Stark gewürzte grobe Blutwurst” geht schon in die richtige Richtung, wobei das reichhaltiger zu sein hat: üblicherweise durchgeleiere Innereien.

    1. Nope, ich habe mein Haggis ohne Poutine gehabt 🙂

      Die Stampfkartoffeln lagen in der Tat gut versteckt unter der Innereienmasse.

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