Sektionen



  • Sektion 1 - Sprachliche Transversale

    Die sprachwissenschaftliche Sektion nimmt ihren Ausgangspunkt in der Vermittlung von Exterritorialität und Zentrum und untersucht die Auswirkung von Migrationsprozessen auf Sprachgebrauch, Sprachidentität und Sprachbewertung. Sie verfolgt diese Phänomene sowohl aus der historischen Perspektive der Adstratforschung als auch in der rumänischen Gegenwartssprache. Die Sektion wendet sich der Romanisierung, der Deromanisierung und der Reromanisierung zu, die sich an den topographischen Rändern Rumäniens in Ost (Moldova) und West vollziehen und sichtet Parallelen und Interferenzen (rumänisch-spanische Transversale, Frankophonie).
    Der Ansatz verdeutlichet somit die besondere Stellung des Rumänischen innerhalb der Romania. Er sichtet das Rumänische als eine Integrationssprache, die nach neuen Formen der Sprachbewertung verlangt. In vergleichenden Einzeluntersuchungen, in denen der deutsch-rumänische Sprachvergleich einen besonderen Stellenwert einnimmt, werden schließlich transnationale Ähnlichkeiten und Differenzen freigesetzt.
    Zum Konvergenzpunkt der Sektion werden schlussendlich die Probleme der sprachlichen Identitätsfindung bei Sprechern in Mehrsprachigkeitssituationen, die standortgebundene Wahrnehmung liminaler Prozesse überhaupt und die hiermit verbundene rumänische Sprachpolitik in Vergangenheit und Gegenwart.

  • Sektion 2 - Ästhetische Transversale

    Ästhetische Diskurse sind aufgrund ihrer Singularität besonders dazu geeignet, über die ihnen im Entstehungskontext gesetzten Rahmen hinauszugehen und als Reaktion auf diskursive Grenzen verstanden zu werden. Sie werfen das Problem der Diskursverschränkung genauso auf wie das Problem der nationalliterarischen Tradition in der Literaturgeschichtsschreibung und fordern heterologische Beschreibungskonzepte der Evolution ein.
    Grundlegender Ausgangspunkt der rumänischen Literatur ist das Fehlen einer eindeutigen epistemischen Fundierung in einer stets potentiell transnational ausgerichteten literarischen Elite. Ihre Möglichkeiten und Grenzen sollen im nationalen Kontext und im europäischen Wirkungsraum beschreibbar gemacht werden.
    So wird sich die Sektion Literaturwissenschaft der historischen Ausrichtung der literarischen Eliten zuwenden, ihre Voraussetzungen und Abhängigkeit von den Zentren aufzeigen. Sie untersucht, wie sich diese Interferenzen in ungleichzeitigen und hybriden Poetiken veräußern, die im Dialog mit den zentralen Kulturen idealtypische Manifestationen zeitigen und Überschreitungen der nationalliterarischen Traditionen und der zentralen Paradigmen herausfordern. Dabei gilt die besondere Aufmerksamkeit dem Status der ,kleinen Literatur', ihrer Ausrichtung an Modellen und ihrer Ausprägung neuer Formen unter den Bedingungen homogener Diskurse, handele es sich nun um die Erfordernisse des literarischen Exils, liminale Poetiken der Autoren der Zwischenkriegszeit oder die Literatur und das Konzept der rumänischen Postmoderne im Europa der 80er und 90er Jahre des 20. Jahrhunderts.

  • Sektion 3 - Kulturelle Transversale

    Grenzbildungsprozesse setzen sich mit verschiedenen Topographien auseinander. Im geographischen, historischen und politischen Denken trägt die Etablierung von Grenzen dazu bei, kulturelle und religiöse Räume, ethnische Gruppen oder ideologische, wirtschaftliche und juristische Systeme entstehen zu lassen, deren kulturkonstitutive Möglichkeiten sie wiederum behindert.
    Die kulturwissenschaftliche Sektion legt ihren Schwerpunkt deshalb auf die standort- und kontextgebundene persönliche und institutionalisierte Mediatisierung, auf die Vermittlung von Kultur und Bildung über Sprach- und Kulturtransfer (Medien, Bildung und Vermittlerfiguren). Sie sichtet die konkreten Grenzziehungen und Grenzüberschreitungen im realen Zusammenleben auf multikulturellen Territorien (Siebenbürgen, Europa), reflektiert und hinterfragt die kulturellen und medialen Konstruktionen.
    In ausgeprägter Methoden- und Beschreibungsvielfalt (d. h. aus kultursemiotischer, ethnologischer und sprachdidaktischer Perspektive) konvergieren die Ansätze in der Verankerung ihrer Beschreibungsmodelle in den zeitgenössischen Kontexten. Sie thematisieren die standortgebundenen Konzepte von Europa, die Komplementarität von Eigenheit und Fremdheit und den transgressiven Aspekt provokatorischer Selbstbestimmungen und problematisieren die praktische didaktische Vermittlung der rumänischen Sprache und Kultur.