Grundkurs C
Theorie der Literaturgeschichte und Periodisierung der Neueren deutschen Literatur

Gestaltung der schriftlichen Arbeiten zum Erwerb eines benoteten Leistungsnachweises

Ziel jeder schriftlichen Arbeit zum Erwerb eines benoteten Leistungsnachweises soll es sein, das im Seminarverlauf vorgestellte Thema umfassend und prägnant aufzubereiten, so daß ein für alle Teilnehmer nützliches digitales Lexikon zur Theorie der Literaturgeschichte entstehen kann. 
Dazu sind folgende grundlegende Regeln zu beachten: 
Es sollen Schlüsselbegriffe bzw. Konzepte in Bezug auf die übergreifende Themenstellung "Theorie der Literaturgeschichte" erläutert werden; auch die Vorstellung literarischer Texte soll weniger eine philologische Analyse oder Interpretation der Werke leisten, sondern die Texte als Beispiele für bestimmte literarhistorische Prozesse und Entwicklungen behandeln; z.B.: Literarische Gestaltung von Subjektivität - Goethes Werther als Paradigma.

Der Aufbau der in ausformulierten Sätzen verfaßten Arbeit sollte den Gliederungsprinzipien eines Lexikons entsprechen und die Fähigkeit zur Strukturierung und Präsentation komplexer Sachverhalte entwickeln. Vorbild für eine mögliche Struktur der schriftlichen Arbeit ist die Struktur der Artikel des neuen Reallexikons der deutschen Literaturwissenschaft

(1) Grobe Definition des Begriffs / Konzepts / Sachverhalts:
Knappe Bestimmung zur Orientierung; event. aus gebräuchlichen Lexika oder Nachschlagewerken.

(2) Explikation:
Ausführlichere Definition im Sinne eines historisch gestützten Gebrauchsvorschlags dafür, mit welchen begrifflichen Merkmalen und mit welchem Begriffsumfang der betreffende Terminus sinnvollerweise zu verwenden ist und wie er sich zu seinem terminologischen Feld verhält. Da die Literaturwissenschaft zu einem nicht geringen Teil ihre Termini aus der Umgangssprache bezieht, sollte im Rahmen der Explikation (und nicht etwa schon in der zur ersten Orientierung vorangestellten Definition) die Grenze zwischen dem umgangssprachlichen und einem methodisch geklärten Gebrauch des zu erläuternden Begriffes gezogen werden.

(3) Wort- und Begriffsgeschichte:
Wann und in welchem Verwendungszusammenhang (Kontext) taucht der Terminus bzw. der Begriff das erste Mal auf; was meint er zum Zeitpunkt seines Entstehens bzw. seiner ersten Verwendung; welche Umstände führten zu einem Wandel in Gebrauch und Verständnis. Als hilfreich hierfür erweisen sich Lexika und Nachschlagewerke; empfehlenswert sind auch Internetrecherchen.

(4) Sachgeschichte:
Hier sind nicht mehr Genese und Modifikationen des Begriffs, sondern die Entwicklungen der damit bezeichneten literarischen Sachverhalte nachzuzeichnen; dieser Teil sollte der umfangreichste und mit Hilfe einer zentralen Problemstellung bearbeitete Part der Arbeit werden. Insbesondere hierfür sind die als Seminarlektüre aufgeführten Texte (sämtlich im Reader in der GI-Bibliothek Schützenstrasse) sowie weiterführende Literatur heranzuziehen. 

(5) Forschungsgeschichte: [Fakultativ]
Hinweise auf bislang erfolgte Bemühungen um Bestimmung und Präzisierung des Begriffs bzw. des durch ihn bezeichneten Sachverhalts; kurze Benennung unterschiedlicher Standpunkte. 

(6) Bibliographie: [obligatorisch]
Möglichst umfassend, dabei jedoch nicht überbordernd; Standard für bibliographische Angaben nach dem Reallexikon: Autor: Werktitel. Ort Jahr (= Reihe, Band ..), S. ..-.. . 
 

Wo sich sachlich Anschlüsse bzw. Ergänzungen zu anderen Beiträgen aus dem Seminar ergeben, sollten diese unbedingt durch Unterstreichung des verweisenden Begriffs und Hinweis auf den Verweis durch Pfeil kenntlich gemacht werden (Beispiel: Im Text über den Begriff der Epoche sollten Hinweise auf die Begriffe Ausdifferenzierung der literarischen Kommunikation, Autonomie, Strukturen des literarischen Prozesses usw. enthalten sein.)
Abzugeben - möglichst bis Ende des Semesters, aber auch während der vorlesungsfreien Zeit bis spätestens zum Beginn des WS 1999/2000 - sind die Arbeiten sowohl als Ausdruck auf Papier als auch auf Diskette (winword angenehm, aber nicht Bedingung).
Noch einige Hinweise:

Wo kann ich literaturwissenschaftliche Begriffe nachschlagen?

  • Reallexikon der deutschen Literaturgeschichte. Begründet von Paul Merker und Wolfgang Stammler. 2. Aufl. hrsg. von Werner Kohlschmidt und Wolfgang Mohr (Bd. 4 hrsg. von Klaus Kanzog und Achim Masser). 4 Bde. Berlin: de Gruyter 1958-1988 
  • Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft. Neubearbeitung des Reallexikons der deutschen Literaturgeschichte. Hrsg. von Klaus Weimar et al. Bd. 1: A-G. Berlin, New York: de Gruyter 1997. (Bis zum Abschluß der Neubearbeitung ist Merker-Stammler mitzubenutzen. Wichtigstes Sachwörterbuch der deutschsprachigen Literaturwissenschaft mit umfangreichen systematischen und historischen Begriffserläuterungen und Hinweisen auf weiterführende Literatur.)
  • Metzler Literatur-Lexikon. Begriffe und Definitionen. 2. Aufl. hrsg. von Günther Schweikle und Irmgard Schweikle. Stuttgart: Metzler 1990
  • Wilpert, Gero von: Sachwörterbuch der Literatur. 7. Aufl. Stuttgart: Kröner, 1989
  • Hawthorne, Jeremy. Grundbegriffe moderner Literaturtheorie. Ein Handbuch. Tübingen, Basel 1994
Wo finde ich einführende Darstellungen zur modernen Literaturwissenschaft und Literaturgeschichte? 
  • Heinz Ludwig Arnold; Heinrich Detering. Grundzüge der Literaturwissenschaft. München 1996
  • Helmut Brackert; Jörn Stückerath (Hrsg.). Literaturwissenschaft. Ein Grundkurs. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 1997


Wo finde ich knappe Informationen über literarische Werke? 

  • Walther Killy (Hrsg.): Literaturlexikon. Autoren und Werke deutscher Sprache. 15 Bde. Gütersloh, München: Bertelsmann Lexikon Verlag, 1988-1993 

  • (Jetzt auch als digitale Edition bei directmedia publishing Berlin; wer 199 DM gut investieren will, sollte sie hier anlegen - es lohnt sich !)
  • Kindlers Neues Literatur Lexikon. Ed. by Walter Jens. 20 Bde. München 1988-1992. 

  • (Verzeichnet Werke der Weltliteratur, nach Autoren und Werken geordnet; darüber hinaus Essays zu einzelnen Nationalliteraturen. Die Artikel enthalten Kurzbiographien, Inhaltsangaben literarischer Werke, kurze Interpretationsskizzen und bibliographische Angaben. Nur zur ersten Orientierung geeignet!)
  • Frenzel, Herbert A. and Elisabeth Frenzel. Daten deutscher Dichtung. Chronologischer Abriß der deutschen Literaturgeschichte. 2 Bde. 26. Aufl. München: dtv 1990. 

  • (Kurze, nach Epochen und chronologisch geordnete Informationen zu Werken, noch kürzere zu Autoren von 750 bis 1970.)
  • Meid, Volker. Metzler Literatur Chronik. Werke deutschsprachiger Autoren. 2. Aufl. Stuttgart und Weimar: Metzler 1998. 

  • Chronologisch angeordnet, Inhaltsangaben und Kurzcharakteristiken zu fast anderthalbtausend Werken der deutschen Literatur.)

Wo finde ich lesbare Einführungen in literarische Epochen ?

Wo finde ich digital aufbereitete Texte (E-Texte):

  • Projekt Gutenberg-DE: Die digitale Bibliothek. Texte von mehr als 250 Autoren in deutscher Sprache stehen hier online zur Verfügung - mehr als 120.000 Buchseiten in über 28.000 Dateien; http://gutenberg.aol.de/gutenb.htm

  • Deutsche Literatur von Lessing bis Kafka. CD-ROM. Directmedia publishing Berlin
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